Oberwesel im Jahre 2028

Unser Stadtbürgermeister-Kandidat Christian Büning wurde auf Facebook gefragt, wie er sich Oberwesel 2028 erträume, wenn er freie Hand hätte. Daher hier für alle ohne Facebook-Account:

Die Frage ist so einfach wie auch nicht einfach. Aber ich versuche mal einen Traum…

Ein Jahr vor der Buga wird Oberwesel noch ziemlich zerwühlt aussehen. Glasfaser wurde verlegt und nochmal verlegt, das Rheinufer ist noch im Umbau und am Bahnhof wird schwer gebuddelt für den Durchstich für Fußgänger. Die Stimmung ist gut, weil man sieht, dass was passiert.

In der Kernstadt gibt es endlich schöne Sitzmöbel und gescheite Fahrradständer für E-Bikes an vielen Stellen. Die Bänke haben jeweils eine Aussparung in der Sitzfläche, sodass sich jemand mit seinem Rollator einfach mit in die Bank setzen kann. Auf dem Marktplatz ist eine Außengastronomie entstanden, mit Selbstbedienung von allen umliegenden Anbietern betrieben.

Aus nicht nachvollziehbaren Gründen sind fast alle Graugänse weiter gezogen und haben Platz gemacht für Stockenten, von denen eine ganz weiß ist. Über die Fußgängerbrücke über die Hafeneinfahrt zieht es die Leute auf den Hafendamm, die Abendsonne genießen auf den Sitzstufen. Es wird sogar Rotwein getrunken, und das im Sommer.

Die Telearbeit machts möglich: neue Leute ziehen aus Mainz und Bonn hierher. Sie sind schnell bei der Arbeit mit der Bahn, suchen aber die Ruhe im ländlichen Leben, die sie hier finden. Einen ganzen geselligen Ort bekommen sie dazu. Das Mehrgenerationenhaus bietet kleine Wohnungen für ältere Menschen an, denen es zu anstrengend geworden ist, ein ganzes Haus zu pflegen. Mit im Haus ist eine inklusive WG, die das ganze Haus regelmäßig mit dem weltbesten Käsekuchen beliefert.

Der Jugendraum hat endlich eine echte Betreuung. Die Jugendlichen haben in eigener Regie einen Dance-Contest ausgelobt und proben für den finalen Wettbewerb gegen die Simmerner Jugendlichen. Die Blasmusik hat alle von den Stühlen geholt mit handgemachtem Techno. Von den Jugendlichen wollen viele im Ort bleiben, hier ihr Leben leben.

In der Ober- und in der Unterstadt und in den Ortsteilen gibt es jeweils einen Standort mit Carsharing-Autos. An jedem stehen drei Autos, die sich eine handvoll Nachbarn teilen. Jeweils ein Bully und zwei kleine Viersitzer. Dadurch wird Platz frei in den Garagen und in den Straßen für mehr Sitzgelegenheiten. Man sitzt wieder abends auf der Gass und trifft Leute.

Die großen Busse fahren nicht mehr durch Oberwesel, sondern sind durch kleine 10-Sitzer ersetzt. Sie kommen auf Bestellung, es haben sich Einkaufsgrüppchen gebildet, die plaudernd die Taschen in den Bus laden. Die Güterzüge sind mittlerweile alle umgestellt auf Flüsterbremsen. An den Gleisen sind kniehohe Lärmpuffer angebracht, nachts dürfen die Güterzüge nur 60 km/h fahren. Die Anwohner direkt am Gleis schlafen das erste Mal ihres Lebens mit geöffnetem Fenster.

Drei Windkrafträder befinden sich jetzt in kommunaler Hand, mit neuen Turbinen ausgestattet. Die Kreis-Energie-Agentur erzeugt den Strom unter Marktpreis. Der günstige Strom macht Wärmepumpen attraktiv, aus den Häusern verschwinden zuerst die Nachtspeicheröfen und dann die Ölheizungen. Es gibt sogar Nachbarn, die sich mit mehreren Häusern eine Wärmepumpe teilen, ähnlich wie die Brunnengemeinschaften damals. Sie nennen sich Pumpenpartner.

Die rumänische Woche in der Engehöll ist ein voller Erfolg. So viel und so gut wurde lange nicht gegrillt. Erinnerungen an die Kirmes der 80er Jahre werden wach. Der Papagei von Weisbarths fands auch gut.

In Dellhofen hat der neue Verein zur Verschönerung des Ortes eine Welle der Aktivität ausgelöst. Überall blüht es und für das Backesfest reichen die Bänke nicht mehr.

In Langscheid sind tatsächlich die ersten Häuser fertig gebaut und mit den ersten Kindern kamen auch einige Kaninchen, Hühner und Hunde in die neue Siedlung, es wird lebendig. Die Bäume sind noch jung, aber entschlossen zu wachsen.

Ein kleiner Ausschnitt, wie Oberwesel 2028 in etwa aussehen kann, ein Jahr vor der Buga.

2 Gedanken zu „Oberwesel im Jahre 2028“

  1. In Oberwesel stehen derzeit nur zwei Ladestationen für Elektroautos zur Verfügung. Es wäre von großer Bedeutung, die Anzahl der Ladestationen zu erhöhen, um den Bedarf zu decken und die Nutzung von Elektrofahrzeugen zu fördern.

    Antworten
    • ja, vollkommen richtig. Leider verhindern die bisherigen Verträge der Ladesäulen weitere Ladesäulen, warum auch immer solche Verträge geschlossen wurden. Der Bedarf ist eindeutig über das Angebot hinausgewachsen.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar